Das Pinocchio-Syndrom: Wenn Lügen ein Problem ist

Bild von 3 Holz-Pinocchios, die lange Nasen haben

Das Pinocchio-Syndrom betrifft Schätzungen zufolge etwa fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung. Darum ist es wichtig, ihm an dieser Stelle Gewicht zu verleihen und darüber aufzuklären.

Was ist das Pinocchio-Syndrom?

Das Pinocchio-Syndrom ist kein offizieller medizinischer oder psychologischer Begriff, sondern ein umgangssprachlicher Ausdruck, der sich auf Pinocchio bezieht, eine Holzpuppe aus dem Roman „Die Abenteuer des Pinocchio“ von Carlo Collodi. Im Buch wächst Pinocchios Nase, wenn er lügt.

Der Begriff „Pinocchio-Syndrom“ wird häufig verwendet, um das Verhalten von Menschen zu beschreiben, die Schwierigkeiten haben, die Wahrheit zu sagen. Oder die dazu neigen, häufig zu lügen, möglicherweise aus Angst, Scham oder anderen Gründen. Es ist jedoch keine anerkannte psychologische Störung oder Diagnose.

In der Psychologie gibt es eine Störung namens „pathologisches Lügen“ (auch Pseudologia fantastica genannt), bei der ein Individuum ein zwanghaftes und chronisches Muster von Lügen und Täuschungen aufweist, oft ohne erkennbaren Grund oder Vorteil. Pathologisches Lügen kann mit anderen psychischen Störungen in Verbindung stehen, wie zum Beispiel einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, und es sollte von Fachleuten behandelt werden.

Inhalt


Ein Beispiel

Lisa, eine engagierte Kita-Erzieherin, liebte ihre Arbeit, fand sie aber oft stressig. Sie begann zu lügen, um die stressigen Situationen zu bewältigen. Die Lügen begannen klein, wurden aber schnell zur Gewohnheit, die ihre Arbeit und Beziehungen beeinflusste. Ihre Kollegin Sandy bemerkte die Diskrepanzen in Lisas Geschichten und wurde besorgt.

Die Situation eskalierte, als Lisa behauptete, sie habe eine Fortbildung besucht, die sie tatsächlich verpasst hatte. Sandy, die davon ausging, dass Lisa die Wahrheit sagte, lobte Lisa bei der nächsten Teamsitzung für ihre Bemühungen. Überrascht und unvorbereitet, begann Lisa, Details über die Fortbildung zu erfinden, um ihre Lüge aufrechtzuerhalten. Sandy, die ihre Zweifel hatte, stellte kritische Fragen.

Lisa fühlte sich in die Ecke gedrängt und begann, weitere Lügen zu erfinden, was ihre Geschichte immer verworrener machte. Schließlich konfrontierte Sandy Lisa vor allen anderen mit ihren Lügen. Die Enthüllung führte zu einer hitzigen Auseinandersetzung, in der Sandy Lisa vorwarf, das Vertrauen des Teams und das Wohl der Kinder zu riskieren. Lisa, überwältigt von Scham und Angst, brach in Tränen aus und gestand, dass sie das Pinocchio-Syndrom hatte.

Nach der Konfrontation wurde klar, dass Lisas Lügen eine ernsthafte Belastung für das Arbeitsklima waren. Die Leitung der Kita gewährte Lisa eine Auszeit und ermutigte sie, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nach einiger Zeit, Unterstützung und ehrlicher Selbstreflexion gelang es Lisa, ihre Lügengewohnheit zu überwinden.

Wie kommt es zum Pinocchio-Syndrom?

Das Lügen gehört zum normalen menschlichen Verhalten, so Harald Freyberger, Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Greifswald. Und Lügen sei auch nicht immer verkehrt, denn es hilft, die Verbindung zu anderen Menschen zu stabilisieren.

Das Pinocchio-Syndrom jedoch ist eine Art krankhaftes Lügen. Meist steckt ein geringes Selbstwertgefühl hinter einer Person mit einem Pinocchio-Syndrom. Hier einige mögliche Ursachen, warum manche Menschen dazu neigen, häufig zu lügen:

  1. Angst: Manche Menschen lügen aus Angst vor den Konsequenzen der Wahrheit. Sie möchten möglicherweise unangenehme Situationen, Strafen oder Konflikte vermeiden.
  2. Scham: Einige Menschen lügen, um Scham oder Peinlichkeit über ihre wahren Gefühle, Gedanken oder Handlungen zu verbergen. Lügen kann eine Möglichkeit sein, ihr Selbstbild oder den Schein von Perfektion aufrechtzuerhalten.
  3. Selbstschutz: Lügen kann als eine Art Selbstschutz dienen, um sich vor emotionaler Verletzlichkeit oder Ablehnung zu schützen. Indem sie die Wahrheit verbergen, glauben sie, sich selbst oder andere vor Schmerz oder Enttäuschung zu bewahren.
  4. Manipulation: In manchen Fällen lügen Menschen, um andere zu manipulieren oder zu kontrollieren, sei es aus egoistischen Motiven oder dem Wunsch heraus, bestimmte Ergebnisse zu erzielen.
  5. Aufmerksamkeitssuche: Manche Menschen lügen, um Aufmerksamkeit, Anerkennung oder Sympathie zu erlangen. Sie könnten sich durch Lügen besonders oder interessant fühlen.
  6. Fantasie und Realitätsflucht: Einige Menschen lügen, um in eine Fantasiewelt zu fliehen, in der sie ihre Wünsche und Sehnsüchte erfüllen können. Dies kann eine Form der Realitätsflucht oder Selbstbefriedigung sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Lügenverhalten in vielen Fällen nicht absichtlich oder böswillig ist. Häufig sind die Menschen, die dem Pinocchio-Syndrom verfallen, selbst von ihren Lügen überwältigt und erkennen möglicherweise nicht, wie sehr ihr Verhalten ihr Leben und ihre Beziehungen beeinflusst. In solchen Situationen kann professionelle Hilfe, wie zum Beispiel eine Therapie, hilfreich sein, um die Ursachen des Lügens zu erkennen und konstruktive Strategien zur Veränderung zu entwickeln.

Welche Auswirkungen hat das Pinocchio-Syndrom?

Obwohl das Pinocchio-Syndrom kein offiziell anerkannter psychologischer Begriff ist, kann das wiederholte Lügenverhalten erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Hier sind einige mögliche Konsequenzen:

  1. Beziehungsprobleme: Menschen, die häufig lügen, haben oft Schwierigkeiten, ehrliche und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen. Ihre Lügen können zu Misstrauen und Konflikten mit Familie, Freunden und Kollegen führen.
  2. Vertrauensverlust: Wenn die Lügen aufgedeckt werden, können die Betroffenen das Vertrauen der Menschen um sie herum verlieren. Dies kann zu sozialer Isolation, Einsamkeit und einem beschädigten Ruf führen.
  3. Emotionale Belastung: Das ständige Lügen und das Aufrechterhalten von falschen Geschichten können zu erheblicher emotionaler Belastung, Angst und Schuldgefühlen führen. Betroffene können sich gestresst und überfordert fühlen, wenn sie versuchen, ihre Lügen aufrechtzuerhalten.
  4. Selbstwertprobleme: Menschen, die häufig lügen, können Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl haben. Sie könnten sich selbst als unehrlich, unwürdig oder unzulänglich wahrnehmen, was zu negativen Gefühlen und Selbstzweifeln führen kann.
  5. Auswirkungen auf die Arbeit: Das Lügenverhalten kann auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsplatz haben, indem es zu Konflikten, Misstrauen und Produktivitätsverlust führt. In einigen Fällen kann dies zu Disziplinarmaßnahmen oder sogar zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.
  6. Rechtliche Probleme: In einigen Fällen können Lügen zu rechtlichen Problemen oder Strafverfolgung führen, insbesondere wenn die Lügen finanzielle Betrügereien, Täuschung oder andere illegale Aktivitäten betreffen.

Wie geht man mit einer Person um, die das Pinocchio-Syndrom hat?

Der Umgang mit jemandem, der häufig lügt, kann schwierig und emotional belastend sein. Hier sind einige Tipps, wie Sie mit einer Person umgehen können, die an wiederholtem Lügenverhalten leidet, das dem Pinocchio-Syndrom ähnelt:

  1. Verständnis zeigen: Versuchen Sie, sich in die Lage der betroffenen Person hineinzuversetzen und zu verstehen, was sie dazu veranlasst, zu lügen. Oft stecken tiefere emotionale Probleme oder Ängste hinter dem Verhalten. Empathie kann helfen, eine unterstützende Atmosphäre zu schaffen.
  2. Ehrliche Kommunikation fördern: Sprechen Sie offen und ehrlich über Ihre Beobachtungen und Gefühle, ohne Anschuldigungen oder Vorwürfe. Betonen Sie, dass Ihnen an einer vertrauensvollen Beziehung liegt und dass Ehrlichkeit dafür unerlässlich ist.
  3. Grenzen setzen: Es ist wichtig, klare Grenzen zu ziehen, um sich selbst emotional zu schützen. Machen Sie der betroffenen Person deutlich, welche Art von Verhalten für Sie inakzeptabel ist und welche Konsequenzen es haben kann, wenn die Lügen fortgesetzt werden.
  4. Konfrontation mit Fingerspitzengefühl: Wenn Sie die betroffene Person mit ihren Lügen konfrontieren, tun Sie dies mit Fingerspitzengefühl und Respekt. Seien Sie vorsichtig, nicht zu beschuldigen oder zu verurteilen, sondern konzentrieren Sie sich auf die Wahrheitsfindung und die Lösung des Problems.
  5. Unterstützung anbieten: Ermutigen Sie die betroffene Person, Hilfe zu suchen, sei es durch Therapie, Selbsthilfegruppen oder andere unterstützende Maßnahmen. Bieten Sie an, sie bei der Suche nach geeigneten Ressourcen zu unterstützen.
  6. Geduld haben: Die Bewältigung von Lügenverhalten kann Zeit und Anstrengung erfordern. Seien Sie geduldig und verständnisvoll, während die betroffene Person an ihren Problemen arbeitet.
  7. Eigene Grenzen kennen: Es ist wichtig, Ihre eigenen emotionalen Grenzen zu erkennen und sich selbst zu schützen. Wenn der Umgang mit der betroffenen Person zu belastend oder schädlich für Ihr Wohlbefinden wird, ziehen Sie in Erwägung, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sich aus der Beziehung zurückzuziehen.

Denken Sie daran, dass der Umgang mit jemandem, der häufig lügt, herausfordernd sein kann. Es ist wichtig, sich selbst zu schützen und gleichzeitig Verständnis und Unterstützung für die betroffene Person aufzubringen.

Blogartikel Pinocchio-Syndrom

Was tun bei Kindern, die in der Schule oft lügen?

Pädagog:innen sind oft mit Lügen von Schüler:innen konfrontiert und müssen angemessen darauf reagieren. Hier sind einige Empfehlungen für den Umgang mit Lügen im schulischen Umfeld:

    1. Ruhe bewahren: Vermeide, impulsiv oder wütend zu reagieren, wenn du feststellst, dass ein:e Schüler:in gelogen hat. Bewahre Ruhe und gib ihr den Raum, sich zu erklären.
    2. Privatsphäre respektieren: Sprich das Kind in einem privaten Rahmen an, um ihm oder ihr die Möglichkeit zu geben, sich ohne Druck oder Schamgefühl zu äußern.
    3. Motivation verstehen: Versuche, die Gründe für das Lügen zu ergründen. Schüler:innen lügen möglicherweise aus Angst, um Anerkennung zu erhalten, oder um Problemen aus dem Weg zu gehen. Indem du die Motivation hinter dem Lügen verstehen, kannst du besser darauf eingehen und das Problem lösen.
    4. Ehrliche Kommunikation fördern: Ermutige zu offener und ehrlicher Kommunikation, indem du verdeutlichst, dass Ehrlichkeit in der Schule geschätzt wird und dass Lügen negative Konsequenzen haben können.
    5. Ehrlichkeit betonen: Erkläre, warum Ehrlichkeit wichtig ist und wie Lügen das Vertrauen und die Beziehungen beeinträchtigen können. Vermittle, dass es besser ist, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es unangenehm oder schwierig ist.
    6. Problemlösungsfähigkeiten unterrichten: Hilf den Schüler:innen, alternative Strategien zu entwickeln, um mit schwierigen Situationen umzugehen, ohne auf Lügen zurückzugreifen. Das kann bedeuten, ihnen beizubringen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken, Konflikte lösen oder Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen können.
    7. Angemessene Konsequenzen durchsetzen: Stelle klar, dass Lügen Konsequenzen haben können, und setze angemessene Grenzen und Maßnahmen, wenn nötig. Dies sollte jedoch immer im Zusammenhang mit dem Verhalten und dem Alter der Schüler:in stehen und nicht als Bestrafung für das Lügen selbst dienen.
    8. Zusammenarbeit mit Eltern und Kollegen: Wenn das Lügen anhält oder sich verschlimmert, arbeite mit den Eltern und Kolleg:innen zusammen, um die Ursachen des Lügens zu erkennen und geeignete Strategien zur Veränderung zu entwickeln. In einigen Fällen kann es notwendig sein, professionelle Hilfe zum Beispiel aus der Schulpsychologie einzubeziehen.

Durch den Aufbau einer unterstützenden und ehrlichen Kommunikationsumgebung können Pädagog:innen dazu beitragen, das Lügenverhalten bei Schüler:innen zu minimieren und ein positives Lernklima zu fördern.

Interessante Forschungsergebnisse zum Lügen

Lügen ist ein weit verbreitetes Phänomen im sozialen Miteinander und hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Lügen und soziales Miteinander zeigen verschiedene Aspekte und Funktionen von Lügen auf.

    1. Lügen als soziale Fertigkeit: Studien zeigen, dass Lügen in gewissem Maße eine normale und sogar notwendige soziale Fertigkeit ist. Lügen können dazu dienen, Beziehungen zu schützen, Peinlichkeiten zu vermeiden oder Konflikte zu reduzieren. Beispielsweise kann eine sogenannte „weiße Lüge“ dazu dienen, die Gefühle einer anderen Person zu schonen oder einen harmonischen sozialen Umgang zu ermöglichen.
    2. Entwicklungsaspekt: Forschungen haben gezeigt, dass Lügen in der Kindheit und Jugend ein Teil der normalen kognitiven und sozialen Entwicklung ist. Kinder beginnen im Alter von etwa drei Jahren zu lügen, und diese Fähigkeit entwickelt sich mit der Zeit weiter. Lügen kann ein Zeichen dafür sein, dass Kinder die Unterschiede zwischen Wahrheit und Fiktion, die Erwartungen anderer und die Konsequenzen ihrer Handlungen verstehen.
    3. Lügen und Vertrauen: Lügen kann das Vertrauen zwischen Menschen untergraben. Wenn Lügen aufgedeckt werden, kann dies zu Misstrauen, Enttäuschung und Konflikten führen. Wiederholtes Lügen kann das soziale Miteinander beeinträchtigen und zu sozialer Isolation oder sogar zum Verlust von Freundschaften und Beziehungen führen.
    4. Lügen und Stress: Lügen kann sowohl für die lügende Person als auch für diejenigen, die belogen werden, stressig sein. Wenn Menschen lügen, müssen sie oft zusätzliche kognitive Anstrengungen unternehmen, um ihre Lügen aufrechtzuerhalten und aufrechtzuerhalten. Dies kann zu erhöhtem Stress, Angstzuständen und Schuldgefühlen führen.
    5. Lügen und Persönlichkeit: Forschungen haben Zusammenhänge zwischen bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und Lügenverhalten gefunden. Zum Beispiel neigen Menschen mit hohen Werten auf Narzissmus oder Machiavellismus eher dazu, strategisch und manipulativ zu lügen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen, die lügen, solche Persönlichkeitsmerkmale aufweisen.
    6. Lügen und Kultur: Kulturelle Unterschiede können auch eine Rolle beim Lügenverhalten spielen. In einigen Kulturen kann Lügen als akzeptabler oder sogar erwünschter Weg angesehen werden, um bestimmte soziale Normen oder Erwartungen zu erfüllen. In anderen Kulturen kann Lügen als weniger akzeptabel oder moralisch verwerflich angesehen werden.

Insgesamt zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Lügen ein komplexes Phänomen im sozialen Miteinander ist, das sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann. Die Fähigkeit, angemessen und ethisch mit Lügen umzugehen, ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Kompetenz und der zwischenmenschlichen Beziehung.

Blogartikel Pinocchio-Syndrom Zitat

Wie reagierst du, wenn du merkst, dass du angelogen wirst?

Schreib in die Kommentare, ich antworte gerne,

sagt Christa

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23 Antworten

  1. Kann man zu dem Thema bzw Veröffentlichung eine komplette pdf Datei oder Link bekommen, man kann den link nicht weiter senden. Finde den Artikel sehr gut deshalb

  2. Meine Mama hat sehr viel gelogen , auch zu sehr vielem Ja gesagt , was nicht Ja war ,
    das war für mich schwierig , inzwischen ist sie verstorben .

    1. Hallo Ilse,

      vielen Dank für dein Vertrauen, und dass du deine persönlichen Erfahrungen hier mit uns teilst. Es klingt, als hättest du eine komplizierte Beziehung zu deiner Mutter gehabt, geprägt von Unstimmigkeiten, die zweifelsohne schmerzhaft gewesen sein müssen. Und wahrscheinlich ist auch die Trauer um deine Mutter nicht so einfach bei der schwierigen Beziehung zu Lebzeiten, die von Herausforderungen begleitet war.

      Ich hoffe, du bist über all das großteils hinweg und konntest Frieden mit der Vergangenheit schließen.

      Alles Liebe und Gute wünscht dir Christa

  3. Zu mir ich bin 31 und spreche etwas aus Erfahrung,da ich selber betroffener war. Ich gehörte zu der Sorte die aus Scham meiner Fehler der Vergangeheit gelogen hatte und um Annerkennung zu bekommen.Der Selbstwert sinkt dadurch enorm,weil man ständig gestresst ist deswegen konnte ich mich meinen Freunden nie öffnen durch die Angst sie zu verlieren aber irgendwann fliegen einen die Lügen um die Ohren und man vergrault wundervolle Menschen aus seinem Leben damit. Ich kann nur jeden empfehlen der sich selber dabei entlarvt sich zu hinterfragen und ggf. einen Therapeuten auf zu suchen, weil das auch schnell in eine Depression führen kann was bei mir auch der Fall war. Ich will nur jeden mut zu sprechen der ebenfalls darunter leidet,das man auch wieder von vorne anfangen kann,wenn man erkennt das man ein Problem hat.

    1. Hallo Dennis,

      vielen Dank, dass du deine persönlichen Erfahrungen und Einsichten mit uns teilst. Deine Offenheit über die Herausforderungen, die du aufgrund des Pinocchio-Syndroms erlebt hast, ist wirklich bewegend. Es erfordert viel Mut, über solche persönlichen Kämpfe zu sprechen, besonders wenn es um Themen wie Scham, Selbstwert und Lügen geht.

      Es ist auch bemerkenswert, wie du die Suche nach professioneller Hilfe hervorhebst. Deine Geschichte ist ein kraftvolles Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren und den Mut zu haben, Unterstützung zu suchen. Gut auch die wichtige Erinnerung daran, dass es möglich ist, einen Neuanfang zu machen und aus schwierigen Erfahrungen zu lernen.

      Deine Worte bieten große Hoffnung und Ermutigung für andere, die vielleicht ähnliche Herausforderungen durchleben. Nochmals vielen Dank für deine Offenheit und deinen Mut, deine Geschichte zu teilen. Deine Worte werden sicherlich vielen Menschen helfen, die sich in ähnlichen Situationen befinden.

      Alles Gute für dich auf deinem weiteren Weg wünscht dir Christa

  4. Hallo zusammen, ich bin aktuell an dem Tiefpunkt meines Lebens angekommen denke ich. Ich habe auch durch immer wieder lügen meine erste “gute” Beziehung zerstört und alles verloren was ich immer wollte. Und ich weiß absolut nicht welche Angst dahinter steckt. Ich schäme mich so sehr für meinen Fehler und mein Verhalten. Bin auch schon in Therapie und arbeite so viel an mir. Habe aber das Gefühl, dass ich selbst nach dem 10. Emotionalen Marathon nicht weiter komme…Ich würde diese Beziehung gerne retten, weiß aber auch, dass ich jetzt erstmal an mir arbeiten muss. Ich bin auch noch hoch sensibel und reagiere gefühlt auf alles 10mal stärker, habe außerdem sehr viele Kindheitsverletzungen uvm. Keine Ahnung, wie ich den Ursprung dieser Angst und somit der Lügen finden soll. Vielleicht braucht es auch einfach Geduld.

    1. Hallo Christine,
      zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie mutig es von dir ist, dich deinen Herausforderungen zu stellen. Es ist absolut verständlich, dass du dich an einem Tiefpunkt fühlst, besonders nach dem Ende einer wichtigen Beziehung, die durch eigene Fehler belastet wurde. Deine Selbstreflexion und der Wunsch, an dir zu arbeiten, sind jedoch sehr wertvolle Schritte auf dem Weg zur Besserung.

      Es ist bewundernswert, dass du bereits in Therapie bist und aktiv an dir arbeitest. Veränderungen und Heilung brauchen Zeit, und es ist normal, dass es sich manchmal anfühlt, als käme man nicht voran. Aber jeder Schritt, den du unternimmst, zählt und bringt dich langsam aber sicher weiter.

      Die Auseinandersetzung mit Kindheitsverletzungen und tief verwurzelten Ängsten kann sehr komplex sein, besonders wenn man hochsensibel ist. Deine Gefühle intensiver zu erleben, kann sowohl eine Herausforderung als auch eine Stärke sein. Es erfordert viel Mut und auch Geduld, die Wurzeln dieser Ängste zu erkunden und zu verstehen.

      Denk daran, dass der Weg zur Selbsterkenntnis und Veränderung nicht linear ist. Es wird Höhen und Tiefen geben, und manchmal kann es sich anfühlen, als würde man auf der Stelle treten. Aber jeder Schritt, den du machst, auch wenn er klein erscheint, trägt zu deiner persönlichen Entwicklung bei.

      Zum Schluss möchte ich dir sagen, dass es okay ist, sich schwach zu fühlen. Und es ist ein Zeichen von Stärke, um Hilfe zu bitten und den Weg zur Selbstverbesserung zu gehen. Gib dir selbst die Erlaubnis, geduldig mit dir zu sein und erkenne die Fortschritte an, die du machst, egal wie klein sie auch sein mögen.

      Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht auf deinem Weg.
      Mit unterstützenden Grüßen, sagt Christa

  5. Hallo zusammen
    Ich lebe seit 11 Jahren in einer Partnerschaft. Mein Partner ist geschieden, hat aber noch einen sehr lieben und kollegialen kontakt zu seiner exfrau….. leider habe ich schon von anfang an festgestellt, dass er mir im bezug auf telefonate oder treffen mit ihr, mir gegenüber nicht immer die wahrheit gesagt hat. Was mich auch immer mehr verunsichert. Bei fragen wird er meistens forsch und sagt… was ist denn jetzt schon wieder mit dir los..?
    Habe ihn schon mehrmals beim lügen und schummeln ertappt…

    Sagt er mir die wahrheit nicht um mich nicht zu verletzen? Oder ist da sonst noch was im Busch ?

    Er sagt er liebe mich über alles.

    1. Hallo Astrid,

      es ist verständlich, dass du dir Gedanken machst und verunsichert bist, wenn du feststellst, dass dein Partner nicht immer ehrlich zu dir ist, besonders in Bezug auf seinen Kontakt zu seiner Exfrau. Vertrauen ist eine wesentliche Grundlage jeder Partnerschaft, und wenn diese Risse bekommt, kann das zu Unsicherheit und Misstrauen führen.

      Es kann ganz verschiedene Gründe geben, warum dein Partner sich entscheidet, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Vielleicht möchte er tatsächlich Konflikte vermeiden oder dich nicht verletzen, wie du selbst vermutest. Es könnte aber auch sein, dass er denkt, dass bestimmte Informationen die Harmonie zwischen euch stören könnten. Oder dass manche Informationen in die Beziehung zu seiner Exfrau gehören und nicht in eurer beiden Beziehung. Vielleicht ist das Lügen bzw. das versehentliche oder aus Absicht passierte „Weglassen von Informationen“ wirklich nur zum Schutz Eurer beiden Beziehung gedacht. Denn wie du sagst, er liebt dich über alles. Und Eure Beziehung scheint ansonsten recht harmonisch zu sein.

      Andererseits ist es auch wichtig zu verstehen, dass Lügen, auch wenn sie mit der Absicht geschehen den anderen nicht zu verletzen, meistens das Gegenteil bewirken und zu mehr Unsicherheit führen. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist in solchen Situationen der Schlüssel. Es könnte hilfreich sein, ein ruhiges und konstruktives Gespräch zu führen, in dem du deine Gefühle und Sorgen ohne Vorwürfe und Anklage teilst. Erkläre, wie sein Verhalten dich fühlen lässt und warum Vertrauen für dich so wichtig ist. Es sollte eine Situation werden, in der ihr euch beide gegenseitig zuhören können, und in der ihr beide versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen.

      Wenn ihr Schwierigkeiten habt, diesen Dialog allein zu führen, könnte eine Paarmediation oder eine Paarberatung eine gute Möglichkeit sein, um in einem geschützten Rahmen über eure Gefühle und Erwartungen zu sprechen. Ein neutraler Dritter kann dabei helfen, Missverständnisse zu klären und Wege zu finden, wie euer Vertrauen euch wieder näher aufeinander zukommen lässt.

      Beziehungen erfordert immer Arbeit, und Herausforderungen können Teil des gemeinsamen Wachstums sein können.

      Wichtig ist jedoch, dass ihr beide bereit seid, an eurer Beziehung zu arbeiten und euch gegenseitig zu unterstützen.

      Ich wünsche dir viel Kraft und Hoffnung, dass ihr einen guten Weg findet. So wie es sich für mich liest, ist ganz viel Potential in Eurer Beziehung. Und ich wünsche dir, dass ihr dies weiterhin gemeinsam wachsen lassen könnt.

      Viele Grüße von Christa

  6. Hallo, mein name ist Dominik.

    ich habe ne langr liste an problemen,angefangen mit Verlustängsten,Aggresivem verhalten-ich schlage auf dinge ein und werde sehr schnell laut, ich habe diese aber nie an freunden oder partnern ausgelassen,nur an mir selbst, nach 8 jahren Soldatenleben,4 einsätzen und 3 freunden die dabei ums leben kamen,kam auch ptbs dazu, seid meiner genesung aber bin ich oft am lügen,wahrscheinlich um mich selbst zu schützen und mich manchmal auch besser hinzustellen als ich es tue. ich bin gerade dabei durch meine lügen die beziehung zu meiner freundin zu zerstören,was ja nicht will, wir sind 2022 erst eltern geworden. Durch meine anhaltenden ängste die seit dem ende der Bundeswehr mein leben bestimmte,lüge ich des öfteren meine mitmenschen an aus angst denen die wahrheit zu sagen und das unkontrolliert und bei manchen themen die sehr banal sind. ich bin dabei mir hilfe zu suchen aber ich weiß grade einfach nicht weiter. ich will das ja nicht und auf die fragen meiner freundin warum ich dies tue habe ich keine antworten,ich kann das nicht beantworten weil ich ja weiß warum ich lüge, aus angst. aber sie sagt das ich keine angst haben brauche oder fragt mich wovor,aber auch darauf habe ich keine antwort, es übernimmt mich alles und mein körper handelt dann einfach?! ich hoffe ich kriege dass geregelt. ich will ein meinen sohn bei mir haben und ihn nicht besuchen müssen. ich kann halt auch einfach nicht mehr. vielen dank für ihr offenes ohr.

    1. Hallo Dominik,

      vielen Dank für dein Vertrauen und deine Offenheit, deine Situation mit uns zu teilen. Es klingt nach einer wirklich herausfordernden Zeit für dich, und es ist absolut verständlich, dass du mit diesen tiefgreifenden Erfahrungen zu kämpfen hast. Dass du dir Hilfe suchen möchtest, ist ein mutiger und wichtiger Schritt. Es ist okay, wenn du noch keine Antworten auf alle Fragen hast. Der Heilungsprozess kann komplex sein, besonders wenn es um PTBS und die daraus resultierenden Verhaltensweisen geht. Du bist nicht allein in diesem Kampf, und Unterstützung zu suchen, ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.

      Wie schön, dass ihr Eltern geworden seid, und dass die Beziehung zu deiner Freundin stabil zu sein scheint und du dir darüber Gedanken machst, dass sie dies auch zukünftig bleibt. Und nicht durch das Lügen in Frage gestellt wird. Ich habe auch so den Eindruck, dass du schon ganz gut für dich durchschaut hast, in welchen Situationen du lügst, und welcher Vorteil sich darin auch für dich findet. Der ja andererseits dann schnell zum Nachteil wird. Ach, das ist tatsächlich nicht einfach.

      Es wäre vielleicht hilfreich, einen Therapeuten zu finden, der auf PTBS und die daraus folgenden spezifischen Herausforderungen spezialisiert ist. Er könnte dir Werkzeuge an die Hand geben, um besser mit deinen Ängsten umzugehen und deine Beziehung zu schützen. Für den Moment ist es meiner Sicht nach wichtig, dass du offen mit deiner Freundin kommunizierst, auch über deine Schwierigkeiten. Und wie ich lese, tust du dies ja auch. Vielleicht könnt ihr gemeinsam mediative oder therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen, um euch gegenseitig besser zu verstehen. Und vielleicht dadurch etwas ändern zu können.

      Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft auf deinem Weg zur Genesung und hoffe, dass du die Unterstützung findest, die du brauchst, um wieder Stabilität in dein Leben zu bringen und die wertvolle Zeit mit deiner Familie zu genießen.

      Alles Liebe und Gute von Christa 💚🍀

  7. Hallo, mein Name ist Heidi. Ich war mit einem solchen Menschen in einer Beziehung. Und muss leider sagen, dass diese Erfahrung absolut grausam und traumatisierend ist. Sie schreiben, man soll Verständnis haben und Fingerspitzengefühl, keine Vorwürfe machen, versuchen zu verstehen, was sich hinter den Lügen verbirgt usw. – das habe ich Alles getan, immer und immer wieder. Irgendwann geht einem als „Opfer“ all dieser Lügen aber die Kraft aus, man fängt an, seinem eigenen Wahrnehmungs-und Urteilsvermögen nicht mehr zu trauen, hofft, hat Angst vor jeder neuen Enttäuschung und kann irgendwann einfach kein einziges Wort mehr glauben, was Einem dann auch noch vorgeworfen wird. „Mein“ Lügner hat ein ganzes Leben gefakt, absolut Alles, was er über sich erzählt hat, war erfunden: Kindheit, Jugend, Ausbildung, Jobs, der Ort wo er lebt, ein eigenes Kind, das nie existierte, Hobbies – einfach Alles. Eine grosse Anzahl an Fotos, die er mir schickte: von verschiedenen Websites gestohlen.. bis hin zu schwere Krankheiten, die mich absolut erschütterten – erfunden. Immer wieder Entschuldigungen, eindringliche rührende Bitten um eine neue Chance und Versprechen, nicht mehr zu lügen – und einfach weiter gelogen, neue Geschichten erfunden. Alles kam immer so detailreich und glaubhaft rüber. Zum Beispiel täuschte er einen ganzen Umzugstag vor zu einer Wohnung, die wir gemeinsam besichtigt hatten, inklusive der Vorbereitung des Umzugs. Am Umzugstag rief er so ca. jede halbe Stunde an, erzählte, wo er gerade ist, wie der Verkehr ist….zeitlich und von der Entfernung her passte das auch jedes Mal, als er dann kurz vor dem Ziel war, wollte er bei mir vorbei kommen, bat mich noch, ihm einen Tee zu kochen. Rief wieder an, sagte , er könne doch nicht erst zu mir kommen, dem Vermieter würde es zu spät und er müsse gleich durch fahren. Für die Umzugshelfer sollte ich noch ein Hotel buchen. Und dann brach der Kontakt ab….Da wir die Wohnung gemeinsam besichtigt hatten, wusste ich, dass es dort der Empfang sehr schlecht war und dachte mir zuerst Nichts dabei und schlief ein. Am nächsten Morgen – weiter keine Möglichkeit, ihn zu erreichen und ich fuhr zur Wohnung: Alles war leer und dunkel und es hatte kein Umzug stattgefunden. Alles war nur vorgetäuscht gewesen. Und das ist nur ein Beispiel von sehr sehr vielen unglaublich schockierenden Vorgängen….. Mir war allerdings aufgefallen, dass sich seine Stimme während der vielen Telefonate an diesem „Umzugstag“ traurig und gedrückt anhörte. Drauf angesprochen, begründete er das damit, dass das für ihn doch ein großer Schritt sei: ein neues Leben anfangen, neuer Wohnort, neuer Job…. Ich war im Vorfeld durchaus manchmal misstrauisch bzw. eher voller Angst, ob Alles wieder nur gelogen sein könnte. Alle seine Erzählungen über diesen neuen Job, seine Ausbildung dafür, seine Unterhaltungen und Absprachen mit dem Vermieter usw., denn was mich z.B. zweifeln liess, war, dass er immer Gründe hatte, mir den Mietvertrag nicht zu schicken. Allerdings plausible Gründe: die Wohnung würde über seinen neuen Arbeitgeber angemietet. Und dann sagte er einmal, wobei er traurig und erschöpft klang, aber auch sehr liebevoll: „Ach, zweifle doch nicht immer. Ich werde es Dir beweisen, dass ich nicht mehr lüge. Warum sollte ich das tun, ich will Dich ja nicht verlieren. Du wirst es sehen, wenn ich da bin und dann wird Alles gut.“ Auch das: eine Lüge! Wenn ich mir vorstelle, dass ich damals bereits meine Wohnung gekündigt hätte, denn wir wollten zusammen ziehen! Aber mein angstvolles Bauchgefühl hielt mich davon ab. Zum Glück! Ich hatte in der Beziehung mit ihm trotz all seiner Lügen, von denen Viele aufflogen, immer das Gefühl, dass er sich nach Liebe, Anerkennung, Zugehörigkeit, Verständnis und Vertrauen sehnte. Er sagte mir auch oft, dass seine Gefühle für mich echt wären und nicht gelogen und dass ich doch in der Lage sein „müsse“, das voneinander zu trennen. Und wenn ich ihm immer wieder versuchte zu erklären, wie schwierig, quälend und belastend Alles für mich ist, weil ich ihn zwar vor mir sehe, ihn 24 Stunden bei mir und um mich habe, wenn er da war und seine Stimme am Telefon, wenn er nicht bei mir war und trotzdem im Grunde nicht weiß, wer er nun wirklich ist, dann antwortete er mir: “ Wieso? Du siehst mich doch.“ Wenn er es mir seinen Lügen so weit getrieben hatte, dass er sich nicht mehr „einfach so“ mit einer neuen Lüge heraus lügen konnte, brach er den Kontakt unvermittelt ab und meldete sich ein paar Tage bis Wochen nicht mehr. Vor diesen Abbrüchen telefonierte er sehr intensiv mit mir, mehrmals am Tag und so lange, wie es nur irgendwie ging. Beim vorletzten Mal – er wollte zu mir kommen, ich wartete vergeblich auf ihn – rief er noch kurz an, sagte dass er einen Unfall gehabt habe, aber gar nicht mehr wisse, was eigentlich passiert sei, er sei im KKH ,der Arzt käme jetzt und dann legte er auf und meldete sich nicht mehr sowie reagierte nicht mehr auf Nachrichten und Anrufe, war ich wieder so innerlich zerrissen! Log er wieder oder hatte er vielleicht tatsächlich einen Unfall?! Nach ca. 4 Wochen dieser Zweifel und Sorgen, ob ihm nicht vielleicht doch etwas Schlimmes passiert sein könnte und er vielleicht irgendwo alleine und hilflos liegt, vielleicht nicht wissend, wer er ist usw, ging ich zur Polizei, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Die Polizei rief in in meiner Anwesenheit an und er: meldete sich sofort. Mit einem falschen Namen…..Ich saß dann in meinem Auto am Straßenrand und konnte vor Tränen nicht mehr weiter. Er rief mich an als ich in dieser Situation so da sass, weil er sich denken konnte, dass dieser Anruf der Polizei etwas mit mir zu tun haben müsse, denn er hatte dabei auf seinem Display die Festnetznummer der Polizei angezeigt bekommen mit der Vorwahl meiner Stadt. Und erzählte mir eine sehr erschreckende Geschichte von Unfall, Suizidversuch wegen seiner Lügen mir gegenüber und dass er jetzt im KKH sei (Psychiatrie), wofür er sich so schämen würde, es sei alles sehr schwer für ihn, aber er wolle sich jetzt unbedingt seinem Lügenproblem stellen, für ihn selbst, für mich, für uns …… Im Nachhinein fürchte ich, dass auch all das wieder nur frei erfunden und vorgetäuscht war…. Zur Erklärung noch: wir hatten eine Fernbeziehung. Er kam regelmäßig alle paar Wochen zu mir, verbrachte mit mir ein paar Tage bis zu 3 Wochen und verschwand wieder. Einen Gegenbesuch hat er immer geschickt verhindert. Er wohnte (angeblich) ca. 500 km entfernt. Eine der Adressen, die er mir mal nannte, als er wieder versprochen hatte mir „die Wahrheit“ zu sagen, habe ich mal aufgesucht mit Hilfe meines Schwagers, weil ich das alleine nervlich nicht geschafft hätte mit der Angst, ihn dort nicht zu finden. Und wie ich es befürchtet hatte: Er war nicht dort und völlig unbekannt. Der Kontakt ist jetzt aktuell seit ca. 3 Wochen wieder abgebrochen. Es ging wieder ein Tag voraus, wo er mich ungewöhnlich oft anrief (alle 2 Stunden) und dabei traurig wirkte. Obwohl er am nächsten Tag kommen wollte und immer wieder sagte, dass er mir jetzt auch Unterlagen mitbringen würde, die mir zeigen und beweisen, wer er ist und welche Diagnosen ihm gestellt worden seien. Und immer wieder dabei dieser irgendwie kindlich wirkende rührende Satz: „Die Lügen bleiben Zuhause.“ Sein letzter Anruf war Abends 20 Uhr, er sagte , er ruft mich 22 Uhr nochmal an und ich antwortete, ob er nicht schlafen gehen möchte, denn er würde ja am nächsten Tag diese weite Fahrt vor sich haben und wollte doch früh raus deswegen? Er darauf: Stimmt, Bis Morgen! Am nächsten Tag: er kam nicht, auf meine Anrufe nur seine Mailbox, WhatsApp Nachrichten gingen nicht durch. Keine Reaktion von ihm auf Nichts. Ich habe dann auch keinen Kontakt mehr versucht und ein paar Tage später war sein Profilbild weg. Ich finde mich zum wiederholten Male in der furchtbaren Situation wieder, nicht zu wissen WARUM das Ganze. Nicht zu wissen, wer er ist, wo er ist, was er macht. Und nicht zu verstehen, warum sich ein Mensch so verhält bis hin zu, warum so ein Mensch nicht begreift, wie grausam er anderen Menschen gegenüber ist?! Wie nur ist es möglich und bekommt es ein Mensch fertig, Einen früh Morgens beim Aufwachen derart liebevoll und offen anzulächeln und Einen praktisch im gleichen Moment eiskalt, kalkuliert und brutal anzulügen?! Es heißt immer, man solle Verständnis haben, unterstützen, geduldig und vorsichtig sein im Umgang, aber: wo bleibt der Blick auf die „Opfer“ ?! Sind solche Lügner nicht auch erwachsene Menschen, die Verantwortung für sich selbst und ihr Verhalten haben? Die respektiert und erst genommen werden wollen ?! Die eine schwere Schuld auf sich laden?! Es ist ein langer Text, ich weiß. Vielleicht ist es ein sehr krasser Fall hier, ich habe die Thematik auch nur angerissen. Es gab so sehr viele Lügen hier. Er hat sich eine regelrechte alternative Persönlichkeit zurecht gelogen, die gar nicht existiert. Warum tut ein Mensch so etwas? Wie ist das überhaupt nur möglich? Und wie soll ich jetzt mit dieser Erfahrung weiter leben ohne daran zu zerbrechen? Mit diesen Fragen bleibe ich zurück.

    1. Liebe Heidi,

      ich danke dir von Herzen, dass du deine Geschichte mit mir und uns teilst. Dein Text ist zutiefst berührend und zeigt, wie sehr dich diese Erfahrungen erschüttert haben. Es ist kaum in Worte zu fassen, welchen Schmerz und welche Verwirrung du durchgemacht hast.

      Ich finde es auch beeindruckend, wie viel Verständnis und Geduld du aufgebracht hast. Doch es gibt einen Punkt, an dem es nicht mehr darum geht, dem anderen zu helfen, sondern sich selbst zu schützen. Du hast alles gegeben, was in deiner Macht stand – jetzt ist es aus meiner Sicht höchste Zeit, eine klare Grenze zu setzen.

      Es ist absolut in Ordnung, und sogar notwendig, diese Grenze zu ziehen. Du darfst dir nicht länger schaden lassen. Dein Wohlbefinden und deine psychische Gesundheit müssen an erster Stelle stehen. Menschen, die wiederholt und manipulativ lügen, haben tief verwurzelte Probleme, die weit über das hinausgehen, was du alleine bewältigen kannst. Es ist auch keine Schande, wenn du in einer solchen Situation professionelle Hilfe in Anspruch nehmen würdest, um zu verstehen, was passiert ist, und vor allem, um dich selbst zu schützen und zu „heilen“.

      Diese Beziehung hat dich an deine Grenzen gebracht, das ist verständlich. Und es ist wichtig, dass du jetzt für dich selbst sorgst. Es ist Zeit, dich aus dieser toxischen Situation zu befreien und den Weg zu finden, wie du dich wieder sicher und stabil fühlen kannst. Du bist es wert !!! in einer Beziehung zu sein, die von Vertrauen und Respekt geprägt ist – alles andere darfst du getrost konsequent aus deinem Leben entfernen.

      Es mag hart klingen, aber es ist der einzige Weg, um dich vor weiterem Schaden zu bewahren. Lass nicht zu, dass diese Erfahrung dich weiterhin verletzt. Du hast die Kraft, dich davon zu lösen und dein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Suche dir Unterstützung, wenn nötig, und setze klare Grenzen – für dich, für deine Zukunft. 💚🍀

      Ich wünsche dir viel Stärke und alles Gute auf diesem Weg. Auch auf dich wartet eine ehrliche und respektvolle Beziehung.

      Herzliche Grüße von Christa

      1. Liebe Christa, vielen Dank für Deine Einschätzung! Es fällt unendlich schwer, das Ganze zu verarbeiten. Menschen, die selbst lügen und hier in diesem Blog schreiben wiederholt, dass sie ihre Partner über alles lieben und doch belügen. Wie passt das denn zusammen? Auch „mein Lügner“ betonte immer wieder, dass er mich sehr liebt und es ihm wichtig sei, dass es mir immer gut geht. Im persönlichen Umgang hatte ich auch den Eindruck, dass es so ist. Allerdings steht dieser Eindruck derart extrem im krassen Gegensatz zu den Verletzungen, die er mir durch sein fortgesetztes Lügen zufügte! Ich habe viele Male versucht, ihm das zu erklären. Wie bereits beschrieben, entschuldigte er sich auch oft, was sehr ernst und berührend wirkte. Bei mir, wie mit Sicherheit auch den jeweils anderen Partnern solcher Lügner, entstand dadurch eine unglaubliche Verwirrung, ein Wechsel von Hoffnung und Enttäuschung, die eigene Wahrnehmungsfähigkeit und das eigene Urteilsvermögen nehmen massiven Schaden. Und in meinem Fall hier jetzt das schwer belastende und erschreckende Gefühl, einen Menschen bei sich und um sich gehabt zu haben, der wie ein Phantom ist, der wie hinter einer Nebelwand ist und nicht greifbar. Nicht zu verstehen. Einfach grausam. Wie ich mich jetzt selbst „retten“ soll, weiss ich noch nicht. Es hat mir schwer geschadet. Die Erfahrung, dass der Mensch, der Einen angeblich so liebt, in einem solchen Ausmaß lügt und über seine Identität täuschen kann, tut unheimlich weh. Ich weiss nicht, ob es mir jemals wieder möglich sein wird, einem anderen Menschen zu vertrauen. Wohin kann man sich in einem solchen Fall wenden, um Hilfe zu bekommen? Er hat mir auch ein Familiengeheimnis anvertraut, was nun wiederum mit großer Wahrscheinlichkeit der Wahrheit entspricht, wie ich bisher herausfinden konnte und das mich als unfreiwilliger Mitwisser jetzt belastet. Hiervon ist in der Hauptsache ein Dritter betroffen. Ich weiss nicht, ob ich das Ganze einfach auf sich beruhen lassen kann/darf/soll ohne mich zum Komplizen zu machen.
        Liebe Grüße Heidi

  8. Hallo zusammen, ich bin aktuell glaub ich am tiefsten punkt meines Lebens angekommen.
    Ich bin in einer festen Partnerschaft und liebe meine Partner über alles auf der Welt. Leider habe ich ihnen in sehr vielen Dingen angelogen ob es die finanzielle Seite oder die gefühlsseite war.

    ich habe jetzt den größten Fehler meines Lebens gemacht – und einen anderen Mann mit ins Spiel gebracht.
    ich habe mich mit ihm getroffen und viel geredet, ich weiß auch das er mich liebt und ich habe das ausgenutzt und ihn immer wieder um geld gefragt.

    ich habe meinen Partner aber nie betrogen – allerdings und das verstehe ich vertraut und glaubt er mir kein einziges Wort – da ich mit meinen Verhalten hier mehrere Lügen aufgebaut habe die jetzt in sich zusammen gefallen sind.

    Ich weiß nicht warum ich das gemacht habe, ob es die Anerkennung von dem anderen mann war oder doch was anderes, ich weiß es einfach nicht – ich weiß nur das es sich im ersten Moment für mich richtig angefühlt hat bis ich die Lüge aufrecht erhalten musste, ich wusste das ich meinem Partner weh tue also habe ich noch mehr lügen erfunden und mir so zusammengereimt das es uns so damit besser geht

    alles was ich weiß ist, dass ich durch meine Lügenwelt meine Welt zerstört habe.

    ich möchte meinen Partner nicht verlieren, aber auch hier denke ich wieder egoistisch. Ich weiß das ich all sein Vertrauen zerstört habe und er jedes recht hat mich fallen zu lassen

    Bis jetzt habe ich mich auch noch keiner Therapie unterzogen. Da es mir heute eigentlich so wirklich bewusst geworden ist, dass mit mir etwas nicht stimmt.

    1. Hallo Sarah,

      ich danke dir für deine Offenheit und dass du den Mut hast, deine Situation so ehrlich mit mir zu teilen. Es klingt tatsächlich so, als ob du dich gerade in einer sehr schwierigen und schmerzhaften Phase deines Lebens befindest, und ich kann sehr gut verstehen, dass dies gerade unglaublich belastend für dich sein muss.

      Du befindest dich in einer festen Partnerschaft, in der du deinen Partner über alles liebst, und gleichzeitig hast du das Gefühl, durch dein Verhalten und deine Lügenwelt vieles zerstört zu haben. Es ist verständlich, dass dein Partner nun Schwierigkeiten hat, dir zu vertrauen. Und die Tatsache, dass du einen anderen Mann in diese Situation einbezogen hast, macht die Lage sicherlich noch komplexer und schwieriger. Dennoch ist das alles natürlich nicht aussichtslos, sondern gerade jetzt kann Hoffnung kommen. 💚

      Du schriebst, dass du selbst nicht genau verstehst, warum du diese Lügen aufgebaut hast. Und was mich besonders berührt, ist die Stelle als du sagst, dass du zum ersten Mal wirklich spürst, wie tief du in diese Situation verstrickt bist. Diese Selbsterkenntnis ist der wichtigste erste Schritt in eine gute Zukunft !! 🍀

      Auch wenn es sich gerade für dich so anfühlt, als ob deine Welt in sich zusammengebrochen ist, birgt dieser Moment eine große Chance. Die Chance, die Situation und die Konflikte in deinem Leben in Möglichkeiten für Wachstum und Heilung zu verwandeln.

      Nutze diese Energie, die du jetzt spürst, um einen Neuanfang zu wagen. Ich drücke dir beide Daumen dafür. 💚🍀

      Es ist wahrscheinlich nun ganz wichtig, dass du dir Unterstützung holst. Sprich mit jemandem, der dir helfen kann, deine Gedanken und Gefühle zu sortieren, und der dir Wege aufzeigt, wie du das Vertrauen in dich selbst und in deine Beziehungen wieder aufbauen kannst. Ob durch eine Therapie oder ein Persönlichkeitscoaching – es gibt Menschen, die dir auf diesem Weg zur Seite stehen können.

      Es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung in Anspruch zu nehmen – im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Stärke und dem Willen, dich und dein Leben zu verändern.

      Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg. 🌞
      Herzliche Grüße von Christa 🌞

    2. Hallo Christa,

      Ich bin seit 13 Jahren mit einer wunderbaren Frau zusammen. Sie hat 1 Kind mit in die Ehe gebracht, welches ich als mein eigenes Kind sehe. Zusammen haben wir noch eine kleine Tochter.
      Ich habe das Gefühl, dass ich meine Ehe verliere, da ich meine Frau schon sehr oft angelogen habe. Sie schenkt mir kein Vertrauen mehr was völlig verständlich ist.
      Ich glaub ich ich lüge so oft aus Angst vor der Konfrontation.
      Ich will diese Frau und die 2 Kinder nicht verlieren aber tue immer genau das Gegenteil.
      a
      Als meine Frau mich vor der dem letzten Essen gehen fragte „hast du genaug Geld dabei“ sagte ich ja, obwohl ich nur 50 Euro angehoben habe.
      Sie fragte mich noch 2 mal und ich antwortete immer mit ja.
      Als die Rechnung kam und ich 72 Euro zahlen musste, merkte sie meine Lüge.

      Sie sagte mir heute, dass sie mit der Kleinen ausziehen wird, da schon viel vorgefallen ist. Ich weiß nicht ob ich diese Ehe noch retten kann und ob sie mir je wieder vertrauen kann aber ich befinde mich gerade an einem Punkt wo ich nicht weiß was ich tun soll.

      1. Hallo Nils,

        entschuldige bitte, dass ich erst jetzt zurück schreibe. Auf jeden Fall erst einmal vielen Dank, dass du so offen über deine Situation schreibst. Es zeigt, wie sehr dir deine Frau und eure Familie am Herzen liegen, dass du dir Gedanken machst und Veränderungen anstrebst. Das ist ein wichtiger erster Schritt, und darauf kannst du aufbauen.

        Es klingt, als ob Angst vor Konflikten dich immer wieder dazu bringt, in schwierigen Momenten die Unwahrheit zu sagen. Diese Muster sind oft tief verwurzelt, aber es ist möglich, daran zu arbeiten und sie zu ändern. Es gibt ein paar Ansätze, die dir helfen könnten:

        1. Ehrlichkeit bewusst üben
        Versuche mal, in kleinen Alltagssituationen bewusst ehrlich zu sein, auch wenn es unangenehm ist. Zum Beispiel könntest du dir vornehmen, beim nächsten Gespräch mit deiner Frau eine Sache offen anzusprechen, die dir schwerfällt. Jede kleine Wahrheit kann helfen, Vertrauen langsam wieder aufzubauen.

        2. Professionelle Unterstützung suchen
        Eine Paartherapie oder ein Gespräch mit einer/m Mediator:in könnte euch helfen, die belasteten Themen in eurer Beziehung gemeinsam zu besprechen. Oft hilft ein neutraler Raum, um sich wieder besser zuzuhören und Wege aus der Krise zu finden.

        3. Eigene Ängste reflektieren
        Warum hast du Angst vor Konfrontationen? Gibt es Erlebnisse oder Muster in deinem Leben, die dich geprägt haben? Hier könnte dir auch ein Coaching / eine Einzeltherapie helfen, die Gründe für diese Angst zu verstehen und besser damit umzugehen.

        4. Zeigen, dass du bereit bist, zu handeln
        Deine Frau hat viel Vertrauen verloren, und das wieder aufzubauen wird Zeit brauchen. Was du jetzt tun kannst, ist ihr klar zu zeigen, dass du bereit bist, an dir zu arbeiten – nicht nur mit Worten, sondern durch konkrete Taten.

        Auch wenn es im Moment schwer aussieht, gibt es immer Wege, Dinge zu verändern und Beziehungen zu stärken. Wichtig ist, dass du dranbleibst und bereit bist, in kleinen Schritten ehrlich und authentisch zu sein.

        Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für diesen Weg – für dich, deine Frau und eure Kinder.

        Herzliche Grüße von Christa

  9. Hallo, mein Name ist Sabine und ich bin Mutter eines 18 jährigen Sohnes. Mein Sohn geht immer den Weg des geringsten Widerstandes und lügt. Sobald es Probleme geben könnte, lügt er. Und das Schlimme ist, er bleibt bei der Lüge. Alle die ihn bei dem Fehlverhalten gesehen haben, lügen. Er hat Recht. Ich bitte ihn mir doch die Wahrheit zu sagen, ich bin oft so traurig über die Geschichten, und er lügt weiter. Er kommt, so habe ich das Gefühl, da nicht mehr raus. Es ist zur Normalität für ihn geworden zu lügen. Es sind auch banale Situationen, „hast du morgen Zeit?“, „nee, hab Training“, stimmt aber nicht. Er hat keine Lust.
    Die Polizei bringt ihn nach hause, erzählt von seinem Fehlverhalten, er steht hinter den Beamten und schüttelt mit dem Kopf, signalisiert mir, die lügen! Er ist das Opfer!
    Ich sage ihm immer, ich kann ihm nicht mehr vertrauen wenn er lügt. Aber es perlt ab wie Teflon, bei dem geringsten Verdacht Probleme zu bekommen, lügt er wieder.
    Er kann auch nicht „Entschuldigung“ sagen, „ich habe gelogen, sorry“ würde nie über seine Lippen kommen.
    Ist das alles noch normal?? Was ist das für ein Verhalten welches mir mein Leben so schwer und misstrauisch macht??
    Ich weiß nicht, ob mein Sohn aus dieser Spirale überhaupt nochmal raus kommt? Es ist so selbstverständlich wie das Atmen für ihn geworden, einfach zu lügen.

    1. Liebe Sabine,

      vielen Dank, dass du deine Sorgen und Gedanken mit mir und uns teilst. Es ist wirklich nicht leicht, wenn man das Gefühl hat, das Vertrauen zu seinem Kind zu verlieren, und ich kann gut verstehen, wie belastend das für dich ist.

      Einen weiteren Gedankengang möchte ich hier anfügen, denn dein Sohn ist 18 Jahre alt. Ich kann mir kein Urteil erlauben, und dennoch möchte ich folgendes teilen: Er befindet sich in einem Lebensabschnitt, der oft besonders herausfordernd ist – der Pubertät. In dieser Phase streben Jugendliche nach Autonomie und suchen nach ihrer eigenen Identität. Dabei testen sie oft Grenzen aus und versuchen, unangenehmen Situationen auszuweichen. Das Lügen kann in diesem Zusammenhang ein Mechanismus sein, um Kontrolle über die eigene Welt zu behalten oder um Konflikte zu vermeiden, die sie als bedrohlich empfinden. Dass er auch in banalen Situationen lügt, könnte ein Zeichen dafür sein, dass das Lügen für ihn zu einer schnellen „Lösung“ geworden ist, um unangenehme Gefühle oder Konfrontationen zu umgehen.

      In der Adoleszenz ist das Verhalten oft von starken Emotionen und einer gewissen Orientierungslosigkeit geprägt, was es für Jugendliche schwierig macht, Konsequenzen ihres Handelns wirklich abzuschätzen. Sie haben manchmal nicht die gleiche Perspektive auf die Auswirkungen ihres Verhaltens, wie wir es als Erwachsene haben. Das bedeutet aber nicht, dass dein Sohn nicht aus diesem Kreislauf herauskommen kann. Es ist möglich, dass er einfach eine andere Form der Auseinandersetzung braucht, um zu erkennen, dass Ehrlichkeit langfristig der bessere Weg ist.

      Natürlich kann ich keine Ferndiagnose stellen, aber das Verhalten, das du beschreibst, könnte darauf hindeuten, dass dein Sohn sich in einer Phase befindet, in der er den Bezug zur Realität und zu den Konsequenzen seiner Handlungen verliert. Es wäre vielleicht hilfreich, ihm einen Raum zu geben, in dem er ohne direkte Konfrontation über die Auswirkungen seines Verhaltens nachdenken kann – möglicherweise mit Unterstützung von außen, wie durch einen Berater oder Therapeuten, der speziell mit Jugendlichen arbeitet. Aber ich kann mir schon denken, dass er dies nicht möchte.

      In solchen Fällen ist es wichtig, geduldig zu bleiben, aber auch konsequent aufzuzeigen, dass Lügen das Vertrauen zerstört und echte Lösungen nur durch Ehrlichkeit und Offenheit entstehen können. Vielleicht ist es auch hilfreich, ihm in kleinen Schritten die Möglichkeit zu geben, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen, ohne dass er sich direkt in die Ecke gedrängt fühlt. Und manchmal dauert es eine Weile, und die Sichtweise der Jugendlichen verändert sich und nähert sich deiner wieder an. Viiiiel Geduld ist da gefragt …

      Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass ihr einen guten gemeinsamen Weg findet.
      Herzliche Grüße von Christa

    1. Hallo,

      danke, dass du geschrieben hast. Es klingt, als ob dich diese Situation sehr belastet. Du lebst gerne mit deiner Mutter, aber was die Freundin deiner Mutter getan hat, hat vieles durcheinandergebracht. Das kann natürlich auch dein Verhältnis zu ihr – also der Freundin deiner Mutter – beeinflussen.

      Wenn jemand, den wir kennen, etwas tut, das uns oder anderen wehtut, ist es oft schwer, ihnen weiter zu vertrauen oder sie zu mögen wie vorher. Es kann sein, dass du dich jetzt unsicher oder vielleicht auch wütend fühlst. Das sind ganz normale Reaktionen.

      Vielleicht hilft es dir, mit deiner Mutter darüber zu sprechen, wie du dich fühlst, und ihr zu erklären, warum diese Situation für dich so schwierig ist. Wenn du möchtest, kannst du auch mit jemand anderem reden, dem du vertraust – vielleicht ein Freund oder eine Freundin.

      Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass ihr eine Lösung findet, die dir gut tut.

      Liebe Grüße von Christa

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