Belarussische Pädagog:innen und Multiplikator:innen haben sich zur Bewegung „Teaching democracy for the new Belarus“ zusammen geschlossen.
Ich hatte als Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) Berlin-Brandenburg die Ehre, am 20. Juni 2023 eine engagierte Gruppe belarussischer Expert:innen zum Thema Demokratiepädagogik schulen zu dürfen. In einem informativen Austausch stellte ich mit meinem Kollegen Michael Hackenberger zusammen die Konzepte der Demokratiepädagogik sowie unsere Arbeit vor. Die Teilnehmer:innen hatten Gelegenheit, verschiedene Formate und Methoden kennenzulernen, die wir in unserer Arbeit einsetzen. Wir stellten Theorien zu Demokratiepädagogik und Partizipation vor. Es gab kleine Reflexionseinheiten und praktische Übungen, wie zum Beispiel die Durchführung eines Klassenrats. Wir haben ebenfalls über unser Demokratiecurriculum „Hands for Kids“ und „Hands Across the Campus“ berichtet und einige Übungen hieraus vermittelt.
Das Ziel des belarussischen Projekts „Teaching Democracy for the New Belarus“ ist die Entwicklung und Förderung von Demokratie- und politischer Bildung in Belarus. Diese Studienreise, die von der Europäischen Union im Rahmen des Mobilitätsprogramms für Belaruss:innen gefördert wurde, brachte sieben Multiplikator:innen und Trainer:innen aus Belarus nach Berlin. Sie schätzten die deutsche Erfahrung im Bereich der politischen Bildung sehr. Und waren bestrebt, die Best-Practices in der Arbeit mit Lehrkräften und Schulklassen kennenzulernen.
Die Demokratiepädagogik hat meiner Ansicht nach eine fundamentale Bedeutung in Belarus. Belarus, ein Land, das sich aktuell in einer politischen Transformation befindet. Im Angesicht politischer Unruhen und Unfreiheiten braucht es Bildungsformate, die demokratische Prinzipien, Verantwortung und aktive Teilhabe an der Gesellschaft fördern. Die Formate der Demokratiepädagogik können hierbei einen wichtigen Beitrag leisten. Sie ermöglicht es, jungen Menschen das Verständnis und die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie benötigen, um in einer sich verändernden Gesellschaft aktiv, bewusst und konstruktiv mitzuwirken. Gerade in solch einer kritischen Phase kann Demokratiepädagogik der Grundsteine für eine offene, pluralistische und demokratische Gesellschaft in Belarus sein.
Das belarussische Team plant, auf der Grundlage des Gelernten Online-Kurse für belarussische Lehrkräfte und Akteure der außerschulischen Bildung in Belarus sowie im Exil zu entwickeln und durchzuführen. Es sollen runde Tische mit Bildungsexpert:innen organisiert werden, und ein Handbuch mit Methoden der politischen Bildung ist geplant.
Ich bin stolz, die demokratische Bewegung in Belarus unterstützen zu dürfen. Jetzt drücke ich die Daumen, dass diese Konzepte möglichst bald in Belarus eingesetzt werden können. Jedenfalls wünsche ich den Teilnehmenden viel Erfolg bei ihren wichtigen Vorhaben.
Christa Schäfer