💕 Freundschaftsbänke: Gemeinsam statt einsam.
💕 Diesen Blogartikel habe ich aus Anlass des Valentinstags 2025 geschrieben.
💕 Freundschaftsbänke: Eine herzliche Idee für eine gute Klassen- und Schulgemeinschaft.
Wenn eine Freundschaftsbank sprechen könnte, dann würde sie vielleicht folgendes berichten:
„Ich stehe hier, Tag für Tag, fest verwurzelt auf meinem Platz auf dem Schulhof. Meine Bretter sind glatt gestrichen, meine Farbe leuchtet freundlich – einladend, hoffnungsvoll. Ich bin eine Freundschaftsbank, geschaffen für Momente des Miteinanders, für kleine Gesten der Verbundenheit und große Augenblicke des Verstehens.
Jeden Morgen sehe ich die Kinder vorbeilaufen. Manche fröhlich plaudernd, manche vertieft in ihre Gedanken. Und dann gibt es die Momente, in denen jemand zögert, sich vorsichtig auf meine Bank setzt und wartet. Ein Kind, das sich heute einsam fühlt. Ein Kind, das sich nach Freundschaft sehnt. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ein anderes Kind das sieht – und sich dazu setzt. Dass ein Gespräch entsteht, ein Lächeln gewechselt wird, vielleicht sogar eine neue Freundschaft beginnt.
Oh, wie viele Geschichten könnte ich erzählen! Von zwei Jungen, die sich hier fanden, weil beide den gleichen Traum hatten, einmal Fußballprofi zu werden. Über ein Mädchen, das sich nach einem Streit mit ihrer besten Freundin hierher setzte – und wenige Minuten später in eine feste Umarmung gehüllt wurde. Von dem stillen Kind, das oft allein spielte, bis eines Tages jemand kam, sich neben es setzte und sagte: „Wollen wir zusammen spielen?“ Seitdem kommen sie immer zu zweit.
Und dann kommt der Valentinstag. Ein Tag, an dem ich besonders wachsam lausche, was um mich herum geschieht. In die Luft mischt sich ein Hauch von Aufregung. Kleine, selbstgemalte Karten werden überreicht, schüchterne Blicke ausgetauscht. Und ja, manchmal setzen sich hier zwei Kinder, die sich schon lange gernhaben, aber nie die richtigen Worte fanden. Hier, auf meiner Bank, braucht es nicht viele Worte. Manchmal reicht ein gemeinsames Schweigen – das Gefühl, verstanden zu werden.
Ich bin eine Freundschaftsbank. Ich bin für euch da. An guten Tagen, an schweren Tagen, an Valentinstagen und an jedem anderen Tag. Ich wünsche mir, dass ihr mich nutzt – nicht nur, wenn ihr euch einsam fühlt, sondern auch, um anderen Mut zu machen, um zu zeigen: Du bist nicht allein.
Setzt euch. Lächelt euch an. Und lasst Freundschaft wachsen.“
Inhalt
Schauen wir uns Freundschaftsbänke ein wenig genauer an …
Soziale Kontakte sind in jedem Alter wichtig
Und soziale Interaktionen sind ein zentraler Bestandteil der kindlichen und jugendlichen Entwicklung. Studien aus der Entwicklungspsychologie zeigen, dass der Aufbau sozialer Bindungen wichtig für die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern ist. Kinder und Jugendliche lernen im Austausch mit anderen Empathie zu entwickeln, Konflikte zu lösen und Freundschaften aufzubauen. Doch nicht alle Kinder finden gleich den Anschluss zu anderen Kindern. Manche sind vorsichtiger und zurückhaltend. Und Einsamkeit ist ein zunehmendes Problem – auch schon in frühen Jahren.
Eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, soziale Kontakte zu fördern und Einsamkeit zu reduzieren, ist die Freundschaftsbank. Dieses Konzept lädt Kinder und Jugendliche aktiv dazu ein, sich zu unterhalten, neue Freunde zu finden und das Miteinander zu stärken. Der folgende Artikel beschreibt die Idee der Freundschaftsbank, ihre Umsetzung in Kitas und Schulen und ihre positiven Auswirkungen auf das soziale Klima.
Was ist eine Freundschaftsbank?
Die Freundschaftsbank ist eine gekennzeichnete Sitzbank auf dem Schulhof oder auf dem Kita-Gelände, die dazu dient, soziale Interaktionen zu fördern. Kinder, die sich allein fühlen oder Anschluss suchen, setzen sich auf die Bank. Andere Kinder werden dazu angeregt, sie anzusprechen und in Spiele oder Gespräche einzubinden.
Eine Freundschaftsbank ist oft bunt bemalt. Mitunter wird das Wort „Freundschaftsbank“ direkt auf die Bank geschrieben, damit klar ist in welcher Funktion diese Bank auf dem Schulhof steht.
Ursprung der Idee
Das Konzept der Freundschaftsbank stammt ursprünglich aus den USA, dort ist es unter dem Namen „Buddy Bench“ bekannt. Seitdem hat sich die Idee weltweit verbreitet, von Nordamerika bis nach Europa, und ist mittlerweile in vielen Bildungseinrichtungen als inklusives und präventives Konzept etabliert. Während in Europa die Freundschaftsbanken von den Schulen jeweils selber gebaut bzw. bemalt werden, gibt es in Amerika die Buddy Benches bei Firmen zum Bestellen bereits vorgefertigt.
Ziele und Vorteile im pädagogischen Kontext
Die Freundschaftsbank bietet mehrere Vorteile:
1. Einsamkeit entgegenwirken: Die Freundschaftsbank gibt Kindern und Jugendlichen einen sichtbaren Ort, an dem sie signalisieren können, dass sie Kontakt wünschen.
2. Soziale Kompetenzen fördern: Kinder lernen auf andere zuzugehen, Empathie zu zeigen und soziale Verantwortung zu übernehmen. Dies fördert langfristig eine positive Schulatmosphäre.
3. Konflikte reduzieren: Gerade in Pausen gibt es viele Konflikte (siehe meine Konfliktgeschichte zum großen Pausenstreit), Ausgrenzung und auch Gewalt. Auch berichten Schüler:innen von einer gähnenden Langeweile auf ihren Pausenhöfen, falls diese fad und öde gestaltet sind. Gezielte soziale Interaktionen bringen positive Verbindungen. Durch die entstehenden positive soziale Erfahrungen entstehen weniger Missverständnisse und weniger soziale Ausgrenzung.
4. Inklusion stärken: Die Freundschaftsbank hilft besonders Kindern, die neu in einer Gruppe sind, beispielsweise nach einem Schulwechsel oder einer Migrationserfahrungen. Sie erleichtert den Einstieg in die Gemeinschaft und wirkt somit inklusiv.
Besonderheiten in Kitas
In einer Kita hat die Freundschaftsbank eine besondere Bedeutung. Für Kinder ist es in diesem Alter wichtig, dass sie lernen ihre Gefühle auszudrücken, Konflikte zu lösen und Freundschaften aufzubauen. Daher erfüllt die Freundschaftsbank eine wesentliche pädagogische Rolle.
1. Niedrigschwellige Nutzung:
Kleinkinder benötigen einfache, intuitive Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Die Bank sollte deshalb spielerisch in den Kita-Alltag integriert werden, z. B. durch gemeinsame Rituale oder kleine Geschichten über Freundschaft.
2. Emotionale Unterstützung:
Oft fällt es jungen Kindern schwer, auszudrücken, dass sie sich alleine fühlen. Die Freundschaftsbank kann mit Symbolen wie einem Kissen, mit Kuscheltieren oder Farben versehen werden, die den Kindern signalisieren, dass sie dort Unterstützung finden.
3. Soziale Förderung durch Erzieher:innen:
In einer Kita ist die Rolle der Erzieher:innen entscheidend. Sie sollten den Kindern aktiv zeigen, wie sie die Bank nutzen können, und sie ermutigen, andere Kinder anzusprechen. Durch gezielte Impulse werden schüchterne Kinder ermutigt, sich auf die Bank zu setzen oder auf andere zuzugehen.
4. Einbindung in den Kita-Alltag:
Um die Freundschaftsbank effektiv zu nutzen, kann sie in tägliche Routinen eingebunden werden. Im Morgenkreis wird über Freundschaft und Zusammenhalt gesprochen. Außerdem kann die Bank in verschiedene Spiele integriert werden, um ihre Bedeutung spielerisch zu vermitteln. Das Wort Freundschaft wird in verschiedenen Sprachen gelernt oder auf die Bank geschrieben.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Beispiel aus einer Frankfurter Kita zeigt, dass Kinder mit sprachlichen Barrieren besonders von der Bank profitieren, da sie durch nonverbale Signale leichter Anschluss finden können. Auch für neue Kinder, die sich erst in die Kita-Gruppe einleben müssen, bietet die Bank eine sanfte Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.
Besonderheiten in einer Grundschule
Hier spielt die Freundschaftsbank eine essenzielle Rolle, da Kinder in diesem Alter aktiv ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln und tiefergehende Freundschaften schließen. Anders als in einer Kita, in der die Bank stark von Erziehenden begleitet wird, können Grundschulkinder bereits eigenständig lernen, die Bank zu nutzen.
1. Förderung der Selbstständigkeit:
Grundschüler:innen lernen durch die Bank, sich aktiv um soziale Kontakte zu bemühen. Sie erkennen, dass sie Unterstützung von Mitschüler:innen erhalten können, wenn sie sich einsam fühlen.
2. Einbindung in das Sozialcurriculum:
Viele Grundschulen haben Programme zur Förderung von Sozialkompetenzen, in die die Freundschaftsbank gezielt integriert werden kann. Klassengespräche oder Rollenspiele helfen dabei, die Nutzung der Bank verständlich zu machen.
3. Patensystem mit älteren Schüler:innen:
In einigen Grundschulen haben ältere Kinder die Aufgabe, auf die Freundschaftsbank zu achten und Kinder, die dort sitzen, „abzuholen“ und zu ermutigen, sich ins Gruppengeschehen einzubringen.
4. Prävention von Mobbing:
Die Freundschaftsbank kann als präventive Maßnahme gegen Ausgrenzung und Mobbing wirken, indem sie Kinder sensibilisiert, auf Mitschüler:innen zu achten, die Anschluss suchen.
Beispiel aus der Praxis:
Eine Hamburger Grundschule integrierte die Freundschaftsbank in das Konzept der „sozialen Pause“. Schüler*innen wurden in Workshops über Freundschaft und Empathie aufgeklärt. Nach einem Jahr berichtete die Schule von einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl unter den Kindern.



Besonderheiten in einer Oberschule
In Oberschulen (Sekundarstufe I und II) ist das soziale Gefüge komplexer als in Kitas oder Grundschulen. Jugendliche erleben Gruppenbildungen und soziale Dynamiken intensiv. Daher sollte hier die Einführung einer Freundschaftsbank ebenfalls gezielt begleitet werden.
1. Freiwilligkeit und Akzeptanz:
Ältere Schüler:innen könnten die Nutzung der Bank als „peinlich“ empfinden. Daher ist es wichtig, das Konzept in einer Weise zu gestalten, die ihrer Lebenswelt entspricht, etwa als „Community-Bank“ oder „Chill-Bank“.
2. Integration in Schülermitbestimmung:
Die Schülervertretung oder die Schulsozialarbeit bei der Einführung der Bank, um eine höhere Akzeptanz zu gewährleisten.
3. Verbindung mit Mentoring-Programmen:
Ältere Schülerinnen können als Mentoren für jüngere Schülerinnen fungieren und aktiv auf jene zugehen, die auf der Bank sitzen.
4. Einbindung in Präventionsprojekte:
In Oberschulen kann die Freundschaftsbank Teil von Projekten zu sozialem Lernen, Gewaltprävention oder psychischer Gesundheit sein. Die Schüler:innen lernen durch diese Art der Bänke die Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und zu achten. Dies trägt in besonderem Maße dazu bei, eine respektvolle, unterstützende Gemeinschaft zu schaffen, in der niemand ausgeschlossen wird.
Beispiel aus der Praxis:
Eine Berliner Oberschule kombiniert die Freundschaftsbank mit einem „Buddy-System“. Ältere Schülerinnen erhielten eine Schulung zum Thema soziale Integration und unterstützten jüngere Mitschülerinnen dabei, Anschluss zu finden. Dies führte zu einer positiven Veränderung im Schulklima und zu mehr Offenheit unter den Schüler*innen.



Exkurs: Plauderbänke und Schwätzbänkle
Plauderbänke und Schwätzbänkle sind Konzepte, die sich an die Idee der Freundschaftsbänke anlehnen, aber eher für Erwachsene gedacht sind. Diese speziellen Sitzbänke finden sich häufig in Stadtteilen oder öffentlichen Parks und sollen Begegnungen und Gespräche zwischen fremden Menschen erleichtern. Besonders für ältere Menschen, die sich einsam fühlen, stellen sie eine niedrigschwellige Möglichkeit dar, mit anderen in Kontakt zu treten.
Ein Beispiel hierfür ist das „Plauderbank-Projekt“ in verschiedenen deutschen Städten, das gezielt dazu beiträgt, Vereinsamung im Alter zu reduzieren. Ähnliche Projekte gibt es auch in Großbritannien unter dem Namen „Happy to Chat Benches“; und der Begriff „Schwätzbänkle“ stammt aus dem schwäbischen Sprachgebrauch.
Praktische Tipps zur Umsetzung in Kita und Schule
Gestaltung der Bank: Eine Auswahl der Kinder gestaltet die Bank und arbeitet am Projekt mit. Eine auffällige, kinderfreundliche Gestaltung erhöht die Akzeptanz.
Einbindung der Schulgemeinschaft: Die Projektverantwortlichen informieren Lehrkräfte, Sozialarbeiter:innen und Eltern über das Projekt. Die Bank selber sollte auf dem Schulhof an einem attraktiven Ort stehen.
Begleitende Maßnahmen: Workshops, Rollenspiele und Buddy-Programme können helfen, die Idee langfristig in den Alltag der Kinder zu integrieren.
Fazit
Freundschaftsbänke sind mehr als nur Sitzgelegenheiten. Mit ihrem Motto „Gemeinsam statt einsam“ sind sie ein wirksames Instrument zur Förderung von sozialen Kompetenzen, Empathie und Inklusion. Die erfolgreiche Implementierung in Kitas und Schulen zeigt, dass mit einfachen Maßnahmen große Effekte erzielt werden können.
💚🍀 Ich wünsche mir viele Freundschaftsbänke in Kitas und Schulen 🍀💚
🌞 sagt Christa Schäfer 🌞
2 Antworten
Liebe Christa
Herzlichen Dank für deinen Beitrag, den ich gleich an die Verantwortliche des Schüler:innenrats und die Schulsozialarbeit weitergeleitet habe.
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8 Minuten später kam schon die Antwort:
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Ow cool! Danke!
Ich werde es sowohl im SuS-Rat als Traktandum aufnehmen wie auch auf in der Projektgruppe NA (da haben wir ja sowieso übers Götti-/Gottisystem geredet, das könnte man verbinden!)
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Danke für deinen Input 🙂 . Nebenbei NA ist die Abkürzung für „Neue Autorität“
Hallo Gabriella,
das ist ja wirklich cool:
Idee eingebracht -> Idee für gut befunden -> Gemeinsame Planung -> Umsetzung.
Und das in kürzester Zeit.
Ich wünsche alles Gute für das Projekt, von Christa